Beziehung pflegen – trotz Demenz

Unsere Aktionen 2024

„Mit Oma stimmt etwas nicht mehr!“, sagt eines Tages die 10-jährige Franziska zu ihrer Mutter. Sie berichtet: „Bei meinem letzten Besuch hat sie mich mehrmals nach meinem Namen gefragt: ‚Das ist aber schön, dass du zu mir zum Essen kommst. Aber sag mir: Wo gehörst Du denn hin? Wie heißt Du denn?‘ Beim Essen hat sie in die Suppe gegriffen und versucht, mit den Fingern die Nudeln herauszufischen. Als sie sich dann die Finger verbrannte, ist sie aufgeregt in der Wohnung umhergelaufen.“ Franziskas Mutter nickt: „Ja, auch ich mache mir Sorgen. Es fing langsam mit Kleinigkeiten an und wird immer schlimmer. Zuerst hat sie hin und wieder Dinge vergessen. Und neulich saßen wir zusammen in einem Restaurant, auf einmal trank Deine Oma aus der Flasche und aß mit den Fingern. Früher hätte sie sich zu Tode geschämt, sich vor anderen Leuten so zu benehmen! Was sollen wir nur machen? Mittlerweile glaube ich, dass Oma nicht mehr alleine leben kann. Wir müssen sie jetzt doch im Altenheim anmelden. Wer weiß, was als nächstes passiert…“

Es ist erschreckend mitanzusehen, wie das, was man an einem Menschen gekannt, geschätzt und vielleicht auch geliebt hat, mit der Krankheit langsam verloren geht. Manch einer sagt, er muss schon vor dem Tod Abschied nehmen, weil die Krankheit die Persönlichkeit des Menschen zerstört. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass diese Realität in jeder Familie oder jedem Freundeskreis in naher Zukunft Einzug hält. Halten die Beziehungen zwischen einst vertrauten Menschen der neuen Situation stand oder kommt es zu einer bedrückenden Entfremdung? Und was passiert, wenn der letzte Tropfen Persönlichkeit vor dem letzten Tropfen Leben heraussickert?

Wir wollen im kommenden Jahr Zeichen gegen die Resignation vor der Demenz setzen! Projekte fördern, die helfen, dass Betroffene trotz der Krankheit in Kontakt bleiben, neue Formen der Kommunikation entwickeln, gemeinsame Erlebnisse ermöglichen, die trotz Verwirrtheit positive Gefühle auslösen. Freude statt Verzweiflung schaffen und die Würde der Person schützen.

Manches Mutmachende habe ich schon beobachtet:

 Da lädt im Schwäbischen eine Motorradsportgruppe demenzerkrankte Bewohner mit ihren Angehörigen zu einer Ausfahrt im Beiwagen des Motorrads ein.

 In Bremen wagt eine junge Frau mit ihrer 86-jährigen Großmutter eine zehntägige Kanufahrt über norddeutsche Gewässer.

 Eine Kindergartengruppe trifft sich regelmäßig mit Seniorinnen und Senioren in einem Pflegeheim zum gemeinsamen Singen und Spielen.

 Eine Jugendgruppe unternimmt mit demenzerkrankten Bewohnerinnen einer Wohngruppe kleine Ausflüge mit einer E-Bike-Rikscha.

Aber wir wollen noch mehr!

  Wir wollen ein E-Learning Programm für Enkelinnen und Enkel entwickeln, das ihnen hilft, ohne Angst mit der Oma oder dem Opa bei einer Demenz zu kommunizieren.

 Wir haben einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, wo gemeinsame Unternehmungen neue Beziehungen stiftet – trotz Demenz!

 Unsere Malvorlagen, die wir seit 10 Jahren über unsere Website zur Verfügung stellen, wurden inzwischen über 30.000 mal heruntergeladen. Eine wunderbare Möglichkeit, beim Malen gemeinsame Erinnerungen freizulegen – Dieses Programm wollen wir weiter bekanntmachen und ausbauen.

 Für den Gebrauch in Schulklassen und Jugendgruppen stellen wir unsere Broschüre „Demenz – Vogelfreie Menschenleere – Eine 15-jährige erzählt vom Umgang mit ihrer Großmutter“ – einem erweiterten Kreis zur Verfügung.

Für diese Vorhaben und alle Ideen, die an uns herangetragen werden, erbitten wir Ihre Spende!
Herzliche Grüße und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!

Ihr

Dr. Karl Heinz Bierlein

PS: Schon mit 50 Euro helfen Sie dabei, einer medizinischen Fachkraft eine Fortbildung zu ermöglichen.

Ihre Spende zählt!

So wertvoll ist Ihre Spende für
demenzkranke Menschen

Wir stärken Menschen mit Demenz durch:

Unterstützung im Alltag: Ziel unserer Arbeit ist es Menschen mit Demenz zu unterstützen, ihr Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern.

•  Aktionen für Glücksmomente: Wir fördern Musik, Tanz, Theater, Humorinterventionen, E-Bike Touren, Tier-Begegnungen und andere Unternehmungen, die Freude und glückliche Augenblicke zusammen mit Demenzerkrankten bewirken.

• Aufklärung und Bewusstsein: Wir sensibilisieren Angehörige und die Öffentlichkeit für das Thema Demenz und bauen Vorurteile ab. Helfen Sie mit Ihrer Spende, Menschen mit Demenz ihr Lachen zurückzugeben!