Alle Beiträge von Dr. Karl Heinz Bierlein

Selbständigkeit trotz Demenz – Projektanträge bis 1. März 2025 einreichen

Im Umgang mit demenzerkrankten Menschen besteht die Gefahr, einen völligen Verlust der Selbstständigkeit als irreversibel zu unterstellen, und dabei den Blick auf die Ressourcen, über die die Erkrankten – insbesondere in der frühen Phase der Demenz – noch verfügen, verlieren. Welchen Beitrag können Angehörige und Freunde, ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitende, Institutionen und Initiativen für Demenzerkrankte für Selbständigkeit und Selbstverantwortung leisten? Welche Verhaltenstechniken, welche Aktivierung, welche Stimulationen helfen, “Inseln des Selbst” trotz Demenz zu entdecken, zu stärken und aufzubauen?

Wenn Sie ein praxistaugliches, modellhaftes Projekt zu diesem Thema ab Herbst 2025 anpacken wollen, und dabei Fördermittel suchen, schicken Sie uns per Mail einen Antrag auf Zuteilung von Fördermitteln bis 1. März 2025. Schildern Sie das Projekt unter o.g. Gesichtspunkten, legen Sie eine Gemeinnützigkeitsbescheinigung und einen Finanzierungsplan bei. Die Vergaberichtlinien finden Sie unter Förderung auf dieser Website.

Sechs einfache Tipps, die vor Demenz schützen

Auszug aus der SZ vom 30.9.2024 – S.12

“Alter führt dazu, dass das Gehirn sich ausdünnt”, erklärt der Demenz-Forscher Hans Grabe. “Es kommt zu einer gewissen Verschmälerung der Hirnrinde.” Die Durchblutung des Gehirns wird schlechter, es gibt mehr Entzündungsreaktionen, Nervenzellen altern, verlieren an Vitalität und Volumen und sterben irgendwann.

Oft stimmen Gehirnalter und das reale Alter nicht überein. Das internationale Forschungsprojekt, an dem Grabe teilgenommen hat, untersuchte mit Hilfe von KI 50.000 Gehirnscans aus sechs Ländern. Die Scans stammten von unterschiedlichen Lebens- und Krankheitsgeschichten. Diese Geschichten haben großen Einfluss auf die Gehirnalterung. Bei Typ-2-Diabeteserscheint das Gehirn im Schnitt rund ein Jahr älter als der Körper. Das Gehirn eines Alzheimer-Erkrankten wirkt rund zehn Jahre älter als der Betroffene selbst.

Aber die Scans zeigen noch viel mehr: Nämlich wie gesund der Einzelne sein Leben führt. Gehirne von Rauchern und Menschen mit hohem Alkoholkonsum erscheinen viel älter als die von Menschen mit gesunder Lebensweise.

Professorin Heike Bischoff-Ferrari von der Universität Zürich hat sechs einfache Tipps, wie man das Gehirn vor Demenz schützen kann:

  1. Sieben bis acht Stunden Schlaf
  2. Stress regulieren durch Achtsamkeitsübungen
  3. Einsamkeit vermeiden und soziale Interaktionen pflegen
  4. Tägliche Bewegung mit insgesamt 150 Minuten pro Woche
  5. Neues lernen
  6. Gesunde Ernährung. Täglich etwa eine Handvoll Beeren und Nüsse soll zum Erhalt der Gedächtnisfunktion beitragen.

Leben mit Demenz

In der März-Ausgabe 2024 der Zeitschrift National Geographic findet sich ein interessanter Artikel über neue Behandlungsmethoden und ganzheitliche Ansätze in der Pflege und Begleitung von Demenzerkrankten. Lesen Sie auch das Interview mit Psychiater Frank Jessen aus Köln zu dem Thema Früherkennung: “Wir sind nicht völlig machtlos”!

https://demenzstiftung.de/wp-content/uploads/2024/03/Leben-mit-Demenz-National-Geographic-Maerz-2024-3.pdf

Wo steht das Klavier? Demenzkranke und virtuoses Klavierspielen

Wenn das Gehirn schon alles vergessen hat – welches Jahr wir haben, wer der Besuch ist, ja wer es selbst ist-, dann ist da immer noch die Musik. Dann greift der demente 85-Jährige zum Akkordeon und spielt virtuos die alten Stücke. Und die Seniorin mit Alzheimer singt mehrstrophige Lieder. ” Die Musik bleibt oft bis zuletzt, sagt der Gerontopsychiater Oliver Peters. …

Ein interessanter Artikel aus der SZ vom 7.2.2024

Unsere Stiftung fördert seit über 10 Jahren deutschlandweit Projekte, in denen durch Musik wie Instrumentenunterricht, Chorsingen, Besuche von Konzerten und Opern das Leben mit Demenz leichter wird.

Beziehung pflegen – trotz Demenz

Unsere Aktionen 2024

„Mit Oma stimmt etwas nicht mehr!“, sagt eines Tages die 10-jährige Franziska zu ihrer Mutter. Sie berichtet: „Bei meinem letzten Besuch hat sie mich mehrmals nach meinem Namen gefragt: ‚Das ist aber schön, dass du zu mir zum Essen kommst. Aber sag mir: Wo gehörst Du denn hin? Wie heißt Du denn?‘ Beim Essen hat sie in die Suppe gegriffen und versucht, mit den Fingern die Nudeln herauszufischen. Als sie sich dann die Finger verbrannte, ist sie aufgeregt in der Wohnung umhergelaufen.“ Franziskas Mutter nickt: „Ja, auch ich mache mir Sorgen. Es fing langsam mit Kleinigkeiten an und wird immer schlimmer. Zuerst hat sie hin und wieder Dinge vergessen. Und neulich saßen wir zusammen in einem Restaurant, auf einmal trank Deine Oma aus der Flasche und aß mit den Fingern. Früher hätte sie sich zu Tode geschämt, sich vor anderen Leuten so zu benehmen! Was sollen wir nur machen? Mittlerweile glaube ich, dass Oma nicht mehr alleine leben kann. Wir müssen sie jetzt doch im Altenheim anmelden. Wer weiß, was als nächstes passiert…“

Es ist erschreckend mitanzusehen, wie das, was man an einem Menschen gekannt, geschätzt und vielleicht auch geliebt hat, mit der Krankheit langsam verloren geht. Manch einer sagt, er muss schon vor dem Tod Abschied nehmen, weil die Krankheit die Persönlichkeit des Menschen zerstört. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass diese Realität in jeder Familie oder jedem Freundeskreis in naher Zukunft Einzug hält. Halten die Beziehungen zwischen einst vertrauten Menschen der neuen Situation stand oder kommt es zu einer bedrückenden Entfremdung? Und was passiert, wenn der letzte Tropfen Persönlichkeit vor dem letzten Tropfen Leben heraussickert?

Wir wollen im kommenden Jahr Zeichen gegen die Resignation vor der Demenz setzen! Projekte fördern, die helfen, dass Betroffene trotz der Krankheit in Kontakt bleiben, neue Formen der Kommunikation entwickeln, gemeinsame Erlebnisse ermöglichen, die trotz Verwirrtheit positive Gefühle auslösen. Freude statt Verzweiflung schaffen und die Würde der Person schützen.

Manches Mutmachende habe ich schon beobachtet:

 Da lädt im Schwäbischen eine Motorradsportgruppe demenzerkrankte Bewohner mit ihren Angehörigen zu einer Ausfahrt im Beiwagen des Motorrads ein.

 In Bremen wagt eine junge Frau mit ihrer 86-jährigen Großmutter eine zehntägige Kanufahrt über norddeutsche Gewässer.

 Eine Kindergartengruppe trifft sich regelmäßig mit Seniorinnen und Senioren in einem Pflegeheim zum gemeinsamen Singen und Spielen.

 Eine Jugendgruppe unternimmt mit demenzerkrankten Bewohnerinnen einer Wohngruppe kleine Ausflüge mit einer E-Bike-Rikscha.

Aber wir wollen noch mehr!

  Wir wollen ein E-Learning Programm für Enkelinnen und Enkel entwickeln, das ihnen hilft, ohne Angst mit der Oma oder dem Opa bei einer Demenz zu kommunizieren.

 Wir haben einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, wo gemeinsame Unternehmungen neue Beziehungen stiftet – trotz Demenz!

 Unsere Malvorlagen, die wir seit 10 Jahren über unsere Website zur Verfügung stellen, wurden inzwischen über 30.000 mal heruntergeladen. Eine wunderbare Möglichkeit, beim Malen gemeinsame Erinnerungen freizulegen – Dieses Programm wollen wir weiter bekanntmachen und ausbauen.

 Für den Gebrauch in Schulklassen und Jugendgruppen stellen wir unsere Broschüre „Demenz – Vogelfreie Menschenleere – Eine 15-jährige erzählt vom Umgang mit ihrer Großmutter“ – einem erweiterten Kreis zur Verfügung.

Für diese Vorhaben und alle Ideen, die an uns herangetragen werden, erbitten wir Ihre Spende!
Herzliche Grüße und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!

Ihr

Dr. Karl Heinz Bierlein

PS: Schon mit 50 Euro helfen Sie dabei, einer medizinischen Fachkraft eine Fortbildung zu ermöglichen.

Ihre Spende zählt!

So wertvoll ist Ihre Spende für
demenzkranke Menschen

Wir stärken Menschen mit Demenz durch:

Unterstützung im Alltag: Ziel unserer Arbeit ist es Menschen mit Demenz zu unterstützen, ihr Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern.

•  Aktionen für Glücksmomente: Wir fördern Musik, Tanz, Theater, Humorinterventionen, E-Bike Touren, Tier-Begegnungen und andere Unternehmungen, die Freude und glückliche Augenblicke zusammen mit Demenzerkrankten bewirken.

• Aufklärung und Bewusstsein: Wir sensibilisieren Angehörige und die Öffentlichkeit für das Thema Demenz und bauen Vorurteile ab. Helfen Sie mit Ihrer Spende, Menschen mit Demenz ihr Lachen zurückzugeben!

Alzheimer verstehen

Neue Medikamente sollen erstmals das Fortschreiten der Demenz verlangsamen …

Aus der Süddeutschen Zeitung vom 14. Juli 2023

In einem Interview berichtet der Gerontopsychiater Prof. Oliver Peters von der Charite’ in Berlin, dass nach jahrzehntelangen Fehlschlägen neue Wirkstoffe Hoffnung auf eine neue Therapie geben. Allerdings räumt er ein, dass die Mediziner die Erkrankung Alzheimer noch nicht vollständig verstanden haben …

Lesen Sie hier das vollständige Interview:

https://demenzstiftung.de/wp-content/uploads/2023/07/Alzheimer-verstehen-Neue-Medikamente-SZ-vom-14.7.2023-4.pdf

Für ein demenzsensibles Krankenhaus

Alles fängt so wunderbar an für Johann*, denn der 82-Jährige ist verliebt. Die Dame seines Herzens lebt in der gleichen Wohngemeinschaft wie er und auch sie scheint Gefallen an Johann zu haben. Als Zeichen seiner Liebe möchte er ihr Blumen schenken und geht los, um welche zu pflücken. Er kommt an einem Garten mit wunderschönen Hortensien vorbei. Die würden ihr gefallen.
Glücklich über seine Entdeckung beugt sich Johann über den Zaun, doch als er gerade eine besonders schöne Blüte pflücken will, verliert er das Gleichgewicht. Er stürzt und prallt mit seiner Schulter auf den Asphalt. Zum Glück sind Passanten in der Nähe und rufen den Rettungsdienst, der ihn in ein Krankenhaus bringt. Und damit beginnt eine schwere Zeit für ihn.
* Name geändert

Rund 50.000 Patientinnen und Patienten werden jeden Tag mit der Nebendiagnose Demenz in deutschen Krankenhäusern behandelt, doch kaum eines ist auf die Bedürfnisse dieser Patientengruppe vorbereitet. Das wollen wir ändern!

Wir wollen dem medizinischen Fachpersonal mit Fortbildungen und Informationsmaterialien wertvolles Wissen im Umgang mit Demenzerkrankten an die Hand geben und den Kliniken dabei helfen, die wichtigen ehrenamtlichen Besuchsdienste auszubauen – damit die Helfer*innen Zeit für Gespräche und Begleitung haben.

Bitte helfen Sie uns dabei! Ihre Spende trägt dazu bei, das Verständnis und den Umgang mit demenzerkrankten Menschen in Krankenhäusern zu verbessern. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Unterstützung.

Herzliche Grüße,
Ihr

Dr. Karl Heinz Bierlein

Unser Spendenkonto:
Deutsche Stiftung für Demenzerkrankte
DE27 3704 0044 0129 8785 00

Mit dem Cello gegen das Vergessen

Wer an Demenz erkrankt, verliert geistige Fähigkeiten. Doch es gibt einen Weg, wie Betroffene weiter Freude empfinden und an sich glauben können: mit Musikunterricht. So beginnt ein bemerkenswerter Artikel im FAZ Magazin 07/2022, der über das erstaunliche Experiment der engagierten Musiklehrerin Anke Feierabend berichtet. Ein Demenzerkrankter greift wieder zu seinem alten Cello und spielt mit seiner Lehrerin vertraute Stücke und zeigt damit, dass Musik bleibt, auch wenn kognitive Fähigkeiten schwinden. Viele Demenzerkrankte singen dann noch Lieder mit, wenn sie ihre Kinder und Enkelkinder nicht mehr erkennen. Lesen Sie mehr:

Übrigens konnten wir in den vergangenen Jahren, das Engagement von Frau Feierabend mehrmals fördern!