Mit höherem Alter wächst das Risiko einer Demenzerkrankung.
Jeder kann aber viel tun, um sich davor so gut wie möglich zu schützen,
berichtet die Weltgesundheitsorganisation.
Zentraler Aspekt: der eigene Lebenswandel.
Die Zahl der Demenzkranken wird nach einer Studie der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) rasant steigen. Bis 2030 dürften rund 40
Prozent mehr Menschen weltweit mit Demenz leben als heute.
Betroffen waren 2019 nach Schätzungen weltweit etwa 55
Millionen Menschen, wie die WHO am Mittwoch in Genf berichtete. In Deutschland
leben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 1,6 Millionen
Menschen mit Demenz.
An Demenz erkranken bis 2050
schätzungsweise drei Millionen Bürger. Forscher finden immer wieder neue
Auslöser für die bisher unheilbare Krankheit. Doch warum leiden
Gehörgeschädigte öfter an Gedächtnisverlust?
Mehr als eineinhalb Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Heilung gibt es bisher nicht. Aber
immer mehr zeigt sich, dass Faktoren zu dem krankhaften Vergessen beitragen, an
die man zunächst gar nicht denkt.
Wer im fortgeschrittenen mittleren Alter schwer hört, hat später ein höheres
Risiko für Demenz. Hierfür gebe es handfeste neue Belege, sagte Robert
Perneczky vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität am Freitag zum Auftakt
des Demenz-Kongresses “ResDem” in München mit rund 200
Wissenschaftlern aus aller Welt. “Wir wissen mittlerweile auch, dass der
Einsatz von Hörhilfen eine günstige, wirksame Methode ist, um die geistigen
Fähigkeiten zu verbessern und eventuell auch das Demenzrisiko zu senken”,
sagte der Psychiater und Leiter des Alzheimer Therapie- und Forschungszentrums
an dem Klinikum. Menschen, die von Geburt an taub seien oder in jungen Jahren
einen Gehörverlust erlitten, haben laut Perneczky kein generell erhöhtes
Demenzrisiko.
Symptome von Demenz und Hörbehinderung ähneln sich
Eine relativ neue Studie aus Taiwan mit Gesundheitsdaten von rund 16.000 Menschen zeigt, dass insbesondere hörbeeinträchtigte Menschen, die zwischen 45 und 64 Jahren alt sind, ein höheres Demenzrisiko haben als Gleichaltrige ohne Hörschwierigkeiten. “In der Liste der neuen Risikofaktoren ist Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter der wichtigste Faktor”, sagte Perneczky. Diese unerwartete Erkenntnis eröffne neue Möglichkeiten, effektiv gegen die Erkrankung vorzugehen.
dementiell erkrankte Menschen können Schmerzen oft nicht einem Organ oder einer Krankheit zuordnen. Sie können sich nicht äußern, wo und wann und in welcher Intensität etwas wehtut. Auch ein Bezug zwischen Schmerzen und Aggression ist festgestellt worden. Bisher wurden in der Schmerzforschung dementielle Erkrankungen kaum berücksichtigt. Umso erfreulicher ist es, dass in diesen Tagen an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg eine Forschungsprojekt “Schmerz und Alltagspraxis bei Menschen mit Demenz” für die Dauer von 3 Jahren auf den Weg gebracht worden ist.
Auffällig sticht auf dem unübersichtlichen Büchermarkt zum Thema Demenz ein Neuerscheinung hervor: Der Demenz-Knigge von Markus Proske. Knigge deshalb, weil er Tipps für einen angemessenen Umgang geben will, der der Persönlichkeit der Erkrankten entspricht. Und darum geht es:
Richtig kommunizieren, wenn erste Anzeichen von Demenz die Angehörigen beunruhigen
Zum Essen und Trinken animieren können
Ungewöhnliche Verhaltensweisen verstehen lernen
Bei Halluzinationen und Wahnvorstellungen nicht die Ruhe verlieren
Trotz Sprachverlust andere Kommunikationswege finden
In Notsituationen bestehen
Mobilität, Sich Kleiden, Umgang mit ungewöhnlichen Wünschen
Körperpflege und Toilette
Die Kapitel gliedern sich in
Situationbeschreibung
Der Demenz-Knigge-Tipp
Wie Sie am besten reagieren können
Hintergrundwissen
Unser Urteil:
Leicht zu lesen, jede Menge Tipps ohne Besserwisserei, sehr empfehlenswert für den täglichen Umgang mit Demenzerkrankten
Das Kinder- und Jugendtheater Wuppertal blickt auf eine überwältigende und anrührende Premiere des Ein-Personen-Stücks nach Arno Geiger “Der alte König in seinem Exil” zurück. 70 Minuten hält der Schauspieler Dieter Marenz sein Publikum in Atem. Er lässt als Sohn des dementen Vaters seine Zuschauer teilhaben an dessen Krankheitsverlauf und der eigenen Entwicklung. Aber auch heitere Momente mit pfiffigen Antworten des Kranken in oft surrealen Momenten bleiben nicht aus, z.B. wenn der Kranke dem Nachrichtensprecher einen Keks anbietet.
Das Stück und der Schauspieler vermitteln ein zutiefst ehrliches, aber auch respektvolles Bild von einem Demenzerkrankten und seiner Familie.
Die nächste Aufführung findet am 27. April um 19 Uhr in der Färberei Wuppertal statt.
Wenn Sie eine Sondervorstellung anlässlich eines Fachtags oder eines Kongresses wünschen, fragen Sie direkt nach unter: http://www.kinder-jugendtheater.de
Rund 200 000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr an Alzheimer. Eine wirksame Therapie gibt es bislang nicht. Bonner Forscher des Universitätsklinikums und des Deutschen Zentrums für Degenerative Erkrankungen (DZNE) haben jetzt ein weiteres Teil ins Erkenntnispuzzle gesetzt: Sie fanden heraus, dass auch Entzündungsprozesse im Gehirn zum Mechanismus der Krankheit gehören.
Unser Fachbeiratsmitglied, Herr Dr. Dan Ehninger, Forschungsleiter im DZNE, wird im Januar 2018 in einem Interview die Hintergründe zu dem Forschungsvorhaben erläutern.
Jeden Tag erkranken in Deutschland 100 Personen an Demenz. Die Alzheimer-Demenz beginnt schleichend. Barry Reisberg, Direktor der New York University School of Medicine’s Silberstein Aging and Dementia Research Center, hat sieben Stufen der Erkrankung erforscht:
leicht gemindertes Wahrnehmungsvermögen
Wahrnehmungs- und Gedächtnislücken (der Arzt kann noch keine Demenzsymptome feststellen)
Vergessen von Wörtern und Namen
Probleme bei Rechenaufgaben, Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben, Vergesslichkeit der eigenen Vergangenheit, Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug
(jetzt sollte man einen Arzt konsultieren)
orientierungslos in Zeit und Raum
umfassende Hilfe bei den Aktivitäten des täglichen Lebens nötig, Charakter und Verhalten verändern sich, Misstrauen
Kaum mehr Interaktion möglich, Muskel erstarren, schwere Pflegebedürftigkeit
Anlässlich eines Festakts zum 100.Geburtstag von Brigitte Schröder, Initiatorin der Grünen Damen und Herren, wurden vier Preise an Besuchsdienste durch Staatssekretär Lutz Stroppe und Vorstand Dr. Karl Heinz Bierlein verliehen. Der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis ging an die Grünen Damen und Herren am Fritz-Heuner-Heim in Dortmund.
29 Frauen und vier Herren der Ökumenischen Krankenhaus-Hilfe am St.Marien- und St.Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen erhielten den zweiten Preis in Höhe von 2.000 Euro. Zwei dritte Preise mit jeweils 1.000 Euro gingen an die Grünen Damen und Herren der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau und des Helios Park Klinikum Leipzig.
Dr. Bierlein in seiner Laudatio: “Die Kommunikation mit Demenzerkrankten zu fördern ist ein zentrales Anliegen unserer Stiftung. Denn Demenzerkrankte sind in besonderem Maße verletzlich in körperlicher, seelischer und sozialer Hinsicht. Falsche, manchmal gut gemeinte Kommunikation vergrößert nicht selten das Leiden der Erkrankten an ihrer Lebenssituation. Wir sind glücklich, dass in den Besuchsdiensten der Grünen Damen und Herren dieser Herausforderung aktiv und phantasievoll begegnet. Die Preisträger zeichnen sich in herausragender Weise durch ein Teilhabe schaffendes, professionell-reflektierendes und an der Menschlichkeit orientiertes Kommunizieren aus.
Hier finden Sie eine umfassende Berichterstattung mit Bildern und Interviews: https://magazin-forum.de/de/node/6566#article
Foto: Staatssekretär im BMG Lutz Stroppe, Ulrike Haßelbeck, Irene Seiler,
Vorstand Dr. Karl Heinz Bierlein,
Fotonachweis: eKH/G.Stamelos
Fotogalerie
1. Preis fuer “Bestpractice Modelle Kommunikation mit Demenzerkrankten in Besuchsdiensten” geht an das Fritz Heuner Heim in Dortmund – Preistraeger Jens Schneider mit Staatssekretaer Lutz Stroppe (l.) und Stiftungsvorstand Dr. Karl-Heinz Bierlein – Copyright: Michael Brunner 18.09.17
3. Preis Theresia Koppe und Edith Brake aus Dessau – Copyright: Michael Brunner 18.09.17
2. Preis Irene Seiler aus Ludwigshafen mit Staatssekretaer Lutz Stroppe (l.) und Stiftungsvorstand Dr. Karl-Heinz Bierlein – Copyright: Michael Brunner 18.09.17
3.Preistraeger vl. Sonja Deubel, Benjamin Pfeifer, Christiane Kuehn, Anett Schlesinger, Nadine Weizenmann, Lysann Kasprick und Ingrid Neubert mit Staatssekretaer Lutz Stroppe (l.) und Stiftungsvorstand Dr. Karl-Heinz Bierlein – Copyright: Michael Brunner 18.09.17
In Gegenwart von Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde am 15. März 2017 das Deutsche Zentrum für Neurogenerative Erkrankungen (DZNE) auf dem Bonner Venusberg eingeweiht. Rund 1000 Mitarbeitende widmen sich in Bonn und an weiteren 8 Standorten moderner Grundlagenforschung, klinischer Forschung, Gesundheitsanalysen und der Pflegeforschung. Man hofft entscheidende Schritte vor allem in der Suche nach wirksamen Medikamenten voranzukommen. “Eines unserer Hauptprobleme besteht darin, dass wir die Krankheit erst bemerken, wenn es zu spät ist.”, sagte der Leiter des DZNE Pierluigi Nicotera. In den kommenden 30 Jahren sollen bis zu 30 000 Bürgerinnen und Bürger aus dem Rheinland regelmäßig untersucht werden.
Unser Fachbeiratsmitglied, Privatdozent Dr. Dan Ehninger, Research Group Leader, Molecular and Cellular Cognition Lab, berichtet, dass der Besuch der Bundeskanzlerin und auch der NRW-Wissenschaftsministerin ein großer Erfolg war und sehr viel Resonanz erzeugt hat.
Eine Fülle von Informationen zum Ereignis können Sie unter folgendem Link einsehen: https://www.dzne.de/ueber-uns/presse/meldungen/2017/pressemitteilung-nr-4.html.
wer die Bilder des niederländischen Malers Hermann van Hoogdalem betrachtet, wird angerührt durch die Gesichter der Demenzerkrankten, von ihrem Leiden, von der Leere, der Loslösung vom Irdischen, aber auch von der Freude, der Zuversicht und der Hoffnung.
Gestern ging eine einzigartige Ausstellung im Domforum Köln zu Ende, in der viele Hunderte von Besucherinnen und Besuchern die Bilder betrachten konnten. Dr. Karl Heinz Bierlein, Vorstand der Deutschen Stiftung für Demenzerkrankte, zog ein positives Resümee: “Die Bilder haben viele Menschen erreicht. Kinder, die mit ihren Großeltern auf eine Domführung warteten, Touristen aus Reisegruppen, Passanten, die vor dem Regen im Domforum Schutz suchten, aber auch Angehörige von Betroffenen, Mitarbeitende in der Pflege ebenso wie Kunststudenten. Wir konnten mit Unterstützung des DomForum und diakonischer Träger Ratsuchende beraten und seelsorgerlich begleiten.