Alle Beiträge von Dr. Karl Heinz Bierlein

Projekte, die glücklich machen

Mit dem Verlust der Erinnerungen und dem Nachlassen der geistigen und körperlichen Fähigkeiten können dementiell Erkrankte immer weniger am sozialen Leben teilhaben. Die häufige Folge: Dunkelheit und Leere bei den Erkrankten, Hilflosigkeit und Trauer bei den Angehörigen.
Auch wenn es derzeit kaum eine Chance auf Heilung gibt, so ist es doch möglich, allen Beteiligten das Leben mit der Krankheit zu erleichtern. In vier zentralen Förderschwerpunkten unterstützen wir Projekte, die die wichtigsten Bedürfnisse dementiell erkrankter Menschen erfüllen können.

Erinnerungen wecken und den Selbstwert stärken
Unser Förderschwerpunkt “Kultur”

Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, das Gefühl, gebraucht zu werden und Abwechslung im oft tristen Alltag sind für die meisten Betroffenen die beste Medizin. In speziellen Musikkursen, mit Melodien aus ihrer Jugend, finden die Erkrankten beispielsweise den Kontakt zu ihrer eigenen Biografie weiter . Bei tanzpädagogischen Übungen lernen sie, dass noch viel mehr in ihnen steckt, als sie sich selbst zutrauen. In einer Theateraufführung von erkrankten und gesunden Laienspielern wächst das Verständnis füreinander.  Mit Spaß und Ausgelassenheit , mit Emotionen, Staunen und Neugierde bieten viele tolle Projekte aus unserer Förderliste dem Vergessen und der Traurigkeit die Stirn.

Im Schwerpunkt Kultur haben wir in letzter Zeit folgende gemeinnützige Projekte gefördert:

Musisches Cafe für Demenzkranke – Diakonie Düsseldorf
Musik mit Veeh-Harfen – Laubach, AWO Rheinland
Demenzsimulatoren in Düsseldorf und Nürnberg
Clown-Besuche in einer Demenzeinrichtung in Wasserburg/am Inn und in Grafenau
Tanzen gegen Demenz – Kneipp-Verein Magdeburg
Besuche in der Kinderoper Köln –  Förderverein Kinderoper
Klangzeit für Bewohnerinnen und Bewohne im Haus am Luise-Kiesselbach-Platz, München
Aufführung des Demenz-Maskenstücks “Auf der Gartenbank” im Allgäu
Sitztanzkurs in Köln
Kulturprojekt Silberfilm – Demenznetz Oldenburg
Dialogtheater Stuttgart: Magic Moments
Eigene Musik persönlich erleben – Diakonie Sozialdienst Thüringen
Gedächtnisspuren – Kunst und Demenz – Pflege e.V. Hofgeismar
DemenzPoesie – Poesie verbindet – Caritas Würzburg
Chorsingen für Menschen mit Demenz – Alzheimer Gesellschaft Pinneberg
Busfahrt voller Vergnügen – Dialogtheater e.V. Stuttgart
Unisono – intergeneratives Projekt – Bühnen der Stadt Köln
Kulturtreff Koblenz – Malteser Hilfsdienst e.V.
Seniorenchor “Vergissmeinnicht” – Evang. Kirchengemeinde Neunkirchen am Brand
Kultur und religionssensible Demenzbegleitung – An-Nusrat NRW e.V.

Erlebnisse fördern und Nähe ermöglichen
Unser Förderschwerpunkt “Soziales Miteinander”

Oft führt die Krankheit zu einer Überforderung im alltäglichen sozialen Miteinander. Viele Erkrankte ziehen sich deshalb zurück. Dabei ist die drohende Isolation eines der größten Übel für die Betroffenen. Mit pädagogisch begleiteten Begegnungsinitiativen, mit Ausflügen an schöne Orte und Unternehmungen von Demenzerkrankten und Kindern schaffen Projekte aus diesem Förderschwerpunkt wertvolle Erlebnisse für Menschen mit einer Demenz. Sie schenken ihnen aber nicht nur ausgelassene und beschwingte Stunden. Sie geben ihnen das Gefühl zurück, ein wichtiger und geschätzter Teil der Gemeinschaft zu sein. Außerdem fördern wir in diesem Bereich die Fort- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen für den Umgang mit Demenzerkrankten, Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen für Angehörige sowie Veröffentlichungen und Ratgeber zum Thema Demenz.

Im Förderschwerpunkt Soziales Miteinander haben wir  u.a.  gefördert:

Fortbildung freiwillige Demenzbegleiter Caritas Köln
Demenzgerechte Ernährung – Ariadne e.V. in München
Fortbildung und fachliche Anleitung für Mitarbeitende im Hundebesuchsdienst in Köln, Speyer, Limburg, Hannover
Tiergestützte Kommunikation – Diakonie Michaelshoven, Köln
Kommunikation uns Tierbegleitung, Caritas Wien
Qualifizierung Demenzbegleiter*innen – Ev. Frauenhilfe in Bonn
Brücken schlagen mit Musik für Kinder und Senioren in Weimar – Diakonie Sozialdienst Thüringen
Märchen erzählen für Menschen mit Demenz – Diakonisches Werk Bethanien Solingen
Prowisetafel – AWO Oberlausitz
Tovertafel – Caritas Olpe und Evang. Kirchengemeinde Köln-Ostheim
Spielerische Multimedia Aktionen zwischen Jung und Alt – diakonis Detmold
Aktivitätstisch – Caritas Moers-Xanten
Plaudertische für Demenzbereiche – AWO Leverkusen
Klein und Groß – Begegnung KITA – Kinder und Demenzkranke – Alzheimer Gesellschaft Brandenburg
Cafe Vergissmeinnicht – Familiennetzwerk Kamen e.V.

Die Sinne aktivieren und Rückzugsorte schaffen: Unser Förderschwerpunkt “Lebensräume”

Nicht selten müssen Demenzerkrankte über kurz oder lang in eine Pflegeeinrichtung einziehen. Der Betreuungsaufwand wird mit dem Fortschreiten der Krankheit so groß, dass die Angehörigen diese Arbeit zu Hause kaum noch leisten können. Doch gerade für Demenzerkrankte ist eine solche “Entwurzelung” häufig eine große zusätzliche Belastung. Orientierungslosigkeit, Rastlosigkeit und Verunsicherung sind nicht selten die Folge. Mit Projekten, die auf spezielle Ansprüche Erkrankte an ihre Umgebung eingehen, schaffen die von uns geförderten Initiativen Abhilfe. Speziell gestaltete Räume helfen den Betroffenen, sich zu entspannen und wohl zu fühlen. Gemeinschaftlich angelegte Sinnesgärten sorgen für Beschäftigung und bieten perfekte Voraussetzungen für therapeutische Arbeit.

Im Schwerpunkt Lebensräume und Bewegung haben wir in letzter Zeit gefördert:

Sinnesgarten – Seniorenresidenz Hundsmühlen und Caritas Olpe
Sinnesgarten für Menschen mit Einschränkungen – WIE GEWOHNT gGmbH Witzenhausen
Rikscha fahren – Rheinische Gesellschaft für Diakonie Leichlingen und Caritas Worms
Dachgarten – Caritas Bruchsal
mobiler Sinneswagen – AWO Düsseldorf
Demenzgarten – EVK Senioreneinrichtung Bergisch Gladbach
Elektrische Rikscha – Diako Eisenach
Sinnesgarten – Freiraum für Menschen mit und ohne Demenz – DRK Düsseldorf
Demenzsimulator-Tour – Gesellschaft für Prävention im Alter e.V. Magdeburg
Klettern trotz Demenz – Diakonie Fürth
VergissMichnicht-Gewächshaus – Hospital zum Heiligen Geist Hamburg

Förderschwerpunkt “Demenzsensibles Krankenhaus”

Förderung des Wohlbefindens von Demenzerkrankten
– Krankenhaus St. Hildegardis Köln
– Leben-Wohnen-Begegnen e.V. Bünde
– Knappschaftskrankenhaus Bottrop
Schulung ehrenamtlicher Begleiter:innen für Menschen mit Demenz – Kreiskliniken Herford
Raumgestaltung und Farbkonzept für demenzerkrankte Patienten – Klinikum Westfalen Dortmund
Aktivwagen im Florence-Nightingale-Krankenhaus – Kaiserswerther Diakonie Düsseldorf

Informationen über die Datenschutzerklärung

Es gelten europaweit die Vorgaben der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Wir möchten Sie über die durch unsere Stiftung durchgeführte Verarbeitung personenbezogener Daten nach Maßgabe dieser Verordnung (vergleiche Artikel 13 und 14 DSGVO) informieren. Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen zu dieser Datenschutzerklärung haben, können Sie diese jederzeit richten an: khb@demenzstiftung.de

Hier der Wortlaut der Erklärung:

20180522 Datenschutzerklärung

“Wir beschimpfen die Person und meinen die Krankheit …”

Das Kinder- und Jugendtheater Wuppertal blickt auf eine überwältigende und anrührende Premiere des Ein-Personen-Stücks nach Arno Geiger “Der alte König in seinem Exil” zurück. 70 Minuten hält der Schauspieler Dieter Marenz sein Publikum in Atem. Er lässt als Sohn des dementen Vaters seine Zuschauer teilhaben an dessen Krankheitsverlauf und der eigenen Entwicklung.  Aber auch heitere Momente mit pfiffigen Antworten des Kranken in oft surrealen Momenten bleiben nicht aus, z.B. wenn der Kranke dem Nachrichtensprecher einen Keks anbietet.

Das Stück und der Schauspieler vermitteln  ein zutiefst ehrliches, aber auch respektvolles Bild von einem Demenzerkrankten und seiner Familie.

Die nächste Aufführung findet am 27. April um 19 Uhr in der Färberei Wuppertal statt.

Wenn Sie eine Sondervorstellung anlässlich eines Fachtags oder eines Kongresses wünschen, fragen Sie direkt nach unter:    http://www.kinder-jugendtheater.de

Hier eine Presseartikel:  Der alte König in seinem Exil

Bilder von der Premiere

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Schlüssel zu neuer Demenztherapie

Rund 200 000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr an Alzheimer. Eine wirksame Therapie gibt es bislang nicht. Bonner Forscher des Universitätsklinikums und des Deutschen Zentrums für Degenerative Erkrankungen (DZNE) haben jetzt ein weiteres Teil ins Erkenntnispuzzle gesetzt: Sie fanden heraus, dass auch Entzündungsprozesse im Gehirn zum Mechanismus der Krankheit gehören.

Lesen Sie mehr:

Schlüssel zu neuer Demenztherapie – Generalanzeiger Bonn vom 28.12.2017

Unser Fachbeiratsmitglied, Herr Dr. Dan Ehninger, Forschungsleiter im DZNE, wird im Januar 2018 in einem Interview die Hintergründe zu dem Forschungsvorhaben erläutern.

Mit Gedächtnislücken fängt alles an …

Jeden Tag erkranken in Deutschland 100 Personen an Demenz. Die Alzheimer-Demenz beginnt schleichend. Barry Reisberg, Direktor der New York University School of Medicine’s Silberstein Aging and Dementia Research Center, hat sieben Stufen der Erkrankung  erforscht:

  • leicht gemindertes Wahrnehmungsvermögen
  • Wahrnehmungs- und  Gedächtnislücken (der Arzt kann noch keine Demenzsymptome feststellen)
  •  Vergessen von Wörtern und Namen
  • Probleme bei Rechenaufgaben, Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben, Vergesslichkeit der eigenen Vergangenheit, Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug
    (jetzt sollte man einen Arzt konsultieren)
  • orientierungslos in Zeit und Raum
  • umfassende Hilfe bei den Aktivitäten des täglichen Lebens nötig, Charakter und Verhalten verändern sich, Misstrauen
  • Kaum mehr Interaktion möglich, Muskel erstarren, schwere Pflegebedürftigkeit

Weitere Informationen unter: So beginnt Demenz

 

Wie kann man eine beginnende Demenzerkrankung erkennen und aufhalten?

Vortrag von Dr. Karl Heinz Bierlein  in Bad Godesberg

Wenn ein geliebter Mensch an Demenz erkrankt, empfinden Angehörigen und Freunde des Betroffenen dies wie einen unerbittlicher Schicksalsschlag. Doch was kann man wissen und tun, um eine drohende Erkrankung zu erkennen und ihr entgegen zu treten?

Der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung für Demenzerkrankte zeigt  die Anzeichen einer beginnenden Erkrankung, die Differenzierung der Krankheitsbilder, die Risikofaktoren und präventive Verhaltensweisen verbunden mit praktischen Ratschlägen.

Demenz-Prävention Vortrag Bonn 2013 sw

Demenzerkrankte in der Kommune: Störfaktor oder Partner?

Sind Demenzerkrankte im öffentlichen Raum ein Störfaktor? Sie werden nicht selten so empfunden, wenn wir nicht vorbereitet sind auf unerwartete Begegnung: Polizei, Feuerwehr, Bankangestellte, Postboten – allen, die in der Öffentlichkeit Hilfen für den rechten Umgang brauchen – soll geholfen werden.

Deshalb unterstützen wir eine Initiative der Deutschen Alzheimergesellschaft in Bayern, die vor kurzem ein interessantes Projekt gestartet haben.

Lesen Sie selbst:

Leben mit Demenz in der Kommune 2015

Machen Klinik-Clowns wirklich gesund?

Unsere Stiftung fördert zahlreiche Initiativen für Klinikclowns, die demenzerkrankte Menschen regelmäßig besuchen. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Greifswald und der Humboldt-Universität Berlin wollen jetzt der Frage nachgehen, ob und wie die Clowns Wohlbefinden und Heilungserfolg von Kindern beeinflussen.

Lesen Sie dazu mehr unter: Machen Klinik-Clowns wirklich gesund? (Beitrag NDR vom 16.7.2015)

Wir sind gespannt, ob sich die Ergebnisse auf den Einsatz von Klinikclowns bei Menschen mit Demenz übertragen lassen …